Fast Fashion: Die Zeiten sprechen für Decluttering im Kleiderschrank

– Kleiderschrank Detox –

Klingt nicht nur nach einem coolen Jahresvorsatz für 2020 sondern erfordert auch eine hohe Bereitschaft sich mal wieder intensiver mit seinem Konsumverhalten auseinanderzusetzen.

Begriffe wie Kleiderschrank Detox oder Decluttering beschreiben vielversprechende Vorgänge für mehr Ordnung im Kleiderschrank und im Leben. Was aber vor einigen Jahren mit einem ganz normalen Ordnungsfimmel begonnen hatte, hat sich mittlerweile zu einem großen Trend entwickelt. Grund dafür, ist nicht nur ein geordneter und harmonisch wirkender Kleiderschrank, wo das Outfit raussuchen wieder schneller geht und mehr Spass macht. Sondern hinter dem entrümpeln Hype steckt viel mehr.

Ab jetzt heißt es Decluttering statt Zumüllen

Wir leben in einer Zeit wo sich das Verhältnis zu unseren Klamotten – zu mindestens im Westen, drastisch verändert hat. Kleidung gehörte früher zu den Gebrauchswaren  wie ein Tisch, ein Laptop oder eine Lampe. Wenn sie beschädigt war wurde sie repariert. Mittlerweile sind Textilien für viele von uns Verbrauchsware – wie Essen, Kaffeebecher und Taschentücher. Was uns nicht mehr passt wird auch nicht mehr passend gemacht, sondern einfach schnell durch ein Neues ersetzt.  Gefördert wird dies durch die Fast Fashion Produktion, weil in kürzester Zeit viel zu viele Klamotten produziert werden. Weitere Merkmale sind ständig wechselnde und kurzlebige Modetrends – mittlerweile bis zu 24 Kollektionen pro Jahr und das zu günstigen Preisen. Die Modeindustrie hat dadurch einen Weg gefunden das Menschen wie du und ich in kürzester Zeit, ohne zu zögern  viel kaufen.

Da die Ware dann auch meistens von mangelnder Qualität gekennzeichnet ist, sind die Klamotten auch nicht mehr so lange haltbar. Das führt dazu, dass wir eine Wegwerfmentalität entwickeln, weil alles durch günstige Preise wieder schnell ersetzbar wird.

In Deutschland kauft jeder c.a 60 Kleidungsstücke pro Jahr ein und davon bleiben 20% ungetragen. Aufgrund der minderwertigen Qualität wird ein Kleidungsstück schon nach einem Jahr entsorgt. Dabei werden 75% der aussortierten Klamotten in Altkleidercontainer übergeben. Blöd nur, dass die Märkte für Second-Hand Läden gesättigt sind. Grund dafür ist das Überangebot an minderwertigen Kleidungsstücken, die sich nicht oft für den Wiederverkauf eignen. Der letzte Weg den Altkleiderwahnsinn zu entgehen bestand also erstmalig darin den globalen Süden wortwörtlich mit gebrauchter Kleidung zu überfluten. Weil diese aber nur zur Überschwemmung und Zerstörung der Märkte geführt hat, haben mittlerweile viele Nationen den Import von Altkleider beschränkt, um so die lokale Textilproduktion zu schützen. Darunter gehören überwiegend Länder aus Afrika, Süd- Amerika und Asien. Seitdem gibt es aber noch keine richtigen Lösungsansätze den Kleiderkollaps zu besiegen.

Mein Kleiderschrank

Die Frage nach dem Verhältnis den wir zu unserem eigenen Kleiderschrank haben, gewinnt neuzeitig viel mehr an Bedeutung. Und zwar mehr als je zu vor! Denn der Massenkonsum der durch uns Konsumenten entsteht, begünstigt erst diese Art von Produktion. Wir als Konsumenten haben dadurch einen direkten Einfluss auf die Textilproduktion und dessen Auswirkungen gegenüber Mensch und Umwelt. 

Ein Umdenken ist somit erforderlich. Nicht nur auf Seiten der Unternehmen selber sondern auch auf Seiten der Konsumenten.
Indem wir lernen weniger aber dafür bewusster einzukaufen.

Decluttering ist also schonmal ein guter Anfang sich mal mit seinem Konsum auseinanderzusetzen. Sein Verhältnis zum Kleiderschrank zu hinterfragen und ein neues zu erschaffen. 

Hierzu ein paar einleitende Fragen:

Hast du den perfekten Überblick über jedes einzelne Teil was
du in deinem Schrank besitzt?

Weißt du wie viele Klamotten du insgesamt besitzt?

Und wie hoch ist der Anteil von den Kleidungsstücken die
du tatsächlich regelmäßig trägst? 

Welche Teile hängen schon seit mehr als 6 Monate ungetragen
in deinem Schrank rum? 

Wie viel Zeit verbringst du pro Tag oder Monat vor deinem Kleiderschrank? 

Wie viel gibst du monatlich für neue Klamotten aus? 

Dein Kleiderschank platzt immer noch aus allen Nähten, aber
du findest immer noch nichts zum anziehen? 

Der Anblick in deinem Kleiderschrank macht dich stutzig oder unzufrieden? 

Wenn dich einige Fragen zum Denken anregen, ist es vielleicht an der Zeit etwas zu ändern. Dich wieder mehr mit deinen Klamotten zu beschäftigen und eine neue Wertschätzung für jedes einzelne Kleidungsstück zu entwickeln.

Wertschätzung

Denn feststeht, Klamotten gebührt mehr Wertschätzung und Achtung als je zu vor. Genauso wie wir uns diesen Wert selber zu sprechen wenn wir sie tragen, liegt es auch in unserer Hand ihnen den Wert zu geben den sie und auch die Menschen dahinter verdienen.

Vor allem Näherinnen im globalen Süden und Osten, tragen das volle Risiko für Qualität und Lieferfrist. Sie stehen unter hohen Zeit und Arbeitsdruck. Arbeitsrechtsverletzungen stehen an der Tagesordnung und unbezahlte Überstunden gehören zum Alltag.  

Auch ökologisch gesehen, hat das Konzept ” Fast Fashion ” unausweichliche Auswirkungen. Um ein Kilo Baumwolle herzustellen werden rund 15.000 Liter Wasser benötigt! Für ein T-Shirt wiederum braucht man ein Kilo Roh-Baumwolle und auf ein Kilo fertiger T-Shirts entfallen ein Kilo umweltschädlicher Chemikalien.

Die Macht der Konsumenten

Wir als Konsumenten können den Markt verändern, indem wir bewusst konsumieren. Unsere Macht liegt darin Nein zu schlechten Angeboten und Ja zu nachhaltigeren sowie ethischeren Angeboten zu sagen. Darüberhinaus wird es uns nichts weiteres kosten, außer ein paar mehr Gedanken.

Vielleicht hast du dich schon mal mit dem Thema beschäftigt aber weißt nicht wie du anfangen sollst? Suchst nach Tipps und Inspirationen? Dann bist du hier genau richtig. Denn ich befinde mich selber auf dem Weg Klamotten bewusster einzukaufen und baue mir dafür, zur Zeit ein perfektes System auf. Hier auf meinem Blog kannst du meine eigenen Erfahrungsberichte verfolgen und dich inspirieren lassen, dein Kleiderschrank zu revolutionieren. Starte mit mir aufgeräumt und klar ins neue Jahr, schau gerne öfters vorbei, kommentiere, Frage oder kontaktiere mich doch gerne persönlich 🙂


 

 

Doku Tipps:

The True Cost – Der Preis der Mode (Drama/Dokumentarfilm)

Todschick – Die Schattenseite der Mode

Die Altkleider-Lüge - Wie Spenden zum Geschäft werden - die reportage - NDR - ARD (YouTube)

 


Links & Quellen:


Bild Kleiderhaufen: trigema.de

Bild Näharbeitern: sudara.org

Bild Frau auf Baumwollfeld: http://www.kolumnmagazine.com/2016/12/21/photos-show-people-turn-cotton-plant-jeans-nation/

Sonstiges:

https://greenwire.greenpeace.de/system/files/2019-04/s01951_greenpeace_report_konsumkollaps_fast_fashion.pdf


https://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/BRIE/2019/633143/EPRS_BRI(2019)633143_EN.pdf


https://www.careelite.de/fast-fashion/


https://www.esslinger-zeitung.de/ratgeber/tipps-und-trends_artikel,-fast-fashion-vs-slow-fashion-die-zukunft-der-mode-_arid,2280619.html

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4 replies to “Fast Fashion: Die Zeiten sprechen für Decluttering im Kleiderschrank”

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